2.3.1.3.1 Der genetische Fingerabdruck

Aus Biostudies
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Die menschliche DNA enthält eine Vielzahl von sog. Tandemrepeats, wo sich eine relativ kurze Basenabfolge mehrfach wiederholt, z. B.

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Die Zahl der Wiederholungen ist von Mensch zu Mensch und von Chromosom zu Chromosom unterschiedlich (VNTR[1]). Ihre Funktion ist nicht bekannt (codieren keine Aminosäuren!).

Angenommen, die beiden DNA-Stränge mit den Repeats lägen getrennt vor, dann könnte eine sog. Gensonde[2] an diesen Strang binden, z. B.

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In der Gensonde sind bestimmte Nukleotide (hier C*) z. B. radioaktiv markiert. Dadurch erfolgt später an dieser Stelle eine Schwärzung eines Röntgenfilms.

Vor und nach den VNTR befinden sich bei allen Menschen eine konservativ erhaltene Basensequenz, an der die DNA mit einem ganz bestimmten Restriktionsenzym gespalten werden kann. Die so gespaltenen Fragmente werden dann in einer Gelelektrophorese aufgetrennt. Das Gel wird in eine NaOH-Lösung gelegt, wodurch es zu einer Denaturierung der Doppelstränge kommt und anschließend in eine Lösung mit VNTR-Gensonden (radioaktiv markiert). Dabei bindet die Gensonde an die VNTR. Nach anschließendem Auflegen eines Röntgenfilms erfolgt eine Schwärzung an bestimmten Stellen (Autoradiogramm).

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Abb. 55: Autoradiogramm

1: Vater; 2: Mutter; 3: Kind.

Die Vaterschaft ist dann nachgewiesen, wenn ein signifikant hoher Anteil der Banden des Kindes entweder bei der Mutter oder beim Vater vorliegen (da jedes Chromosomenpaar des Kindes aus einem Chromosom von der Mutter und einem vom Vater stammt).

Bei einer Personenidentifizierung (z. B. Verbrechen, Unglücksfälle, Attentate, etc.) wird eine DNA-Probe vom "Unglücksort" mit einer DNA-Probe verglichen, die sicher von der zu identifizierenden Person stammt (z. B. Speichel, Haare, Hautstücke, etc.). Hier muß zur einwandfreien Zuordnung dann ein signifikant hoher Anteil der Banden übereinstimmen.


[1]: variable number of tandem repeats

[2]: kurzer Einzelstrang, der zu einem der beiden Stränge komplementär ist