Kambium: Unterschied zwischen den Versionen

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<p style="text-align:justify;">Voraussetzungen für sekundäres Dickenwachstum ist das '''Vorhandensein eines im Querschnitt geschlossenen Kambiumrings''' ('''Kambiumzylinder''') (aus '''primär faszikulärem''' bzw. '''sekundär interfaszialem Kambium'''). Sofern dieser noch nicht vorhanden ist, muß er zunächst angelegt werden. Der '''Kambiumring gibt''' nun im Zuge des sekundären Dickenwachstums '''nach innen hin Holz''' ('''sekundäres Xylem''' und '''Holzstrahlen''') und '''nach außen hin Bast''' ('''sekundäres Phloem''' und '''Baststrahlen''') ab. Gleichzeitig wandert das Kambium während der Holz- und Bastabgabe durch '''inäquale Teilung''' immer weiter '''nach außen''' ('''Dilatation'''), genauso wie Gefäße und Siebelemente. Weiterhin '''füllen Markgewebe''' in den (primären) Markstrahlen die '''Lücken zwischen''' ('''ehemaligen''') '''Leitbündeln''', also zwischen Holz, Bast, sekundärem Phloem und sekundärem Xylem aus. Irgendwann, wenn Holz und Bast zu voluminös geworden sind, kann keine Versorgung mit Nährstoffen mehr erfolgen. Daher bildet die Pflanze bereits frühzeitig '''primäre''' (beginnt im Mark) und '''sekundäre''' (beginnt im Xylem) '''Holzstrahlen''' (versorgen Holz) sowie '''Baststrahlen''' (versorgen Bast) aus.</p>
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<keywords content="geschlossener Kambiumring, Kambiumzylinder, faszikulär, interfaszikulär, Kambium, Xylem, Holsstrahlen, Phloem, Baststrahlen, Dilatation, Typ, Tilia, Aristolochia, Helianthus, Ricinus" /><p style="text-align:justify;">Voraussetzungen für sekundäres Dickenwachstum ist das '''Vorhandensein eines im Querschnitt geschlossenen Kambiumrings''' ('''Kambiumzylinder''') (aus '''primär faszikulärem''' bzw. '''sekundär interfaszialem Kambium'''). Sofern dieser noch nicht vorhanden ist, muß er zunächst angelegt werden. Der '''Kambiumring gibt''' nun im Zuge des sekundären Dickenwachstums '''nach innen hin Holz''' ('''sekundäres Xylem''' und '''Holzstrahlen''') und '''nach außen hin Bast''' ('''sekundäres Phloem''' und '''Baststrahlen''') ab. Gleichzeitig wandert das Kambium während der Holz- und Bastabgabe durch '''inäquale Teilung''' immer weiter '''nach außen''' ('''Dilatation'''), genauso wie Gefäße und Siebelemente. Weiterhin '''füllen Markgewebe''' in den (primären) Markstrahlen die '''Lücken zwischen''' ('''ehemaligen''') '''Leitbündeln''', also zwischen Holz, Bast, sekundärem Phloem und sekundärem Xylem aus. Irgendwann, wenn Holz und Bast zu voluminös geworden sind, kann keine Versorgung mit Nährstoffen mehr erfolgen. Daher bildet die Pflanze bereits frühzeitig '''primäre''' (beginnt im Mark) und '''sekundäre''' (beginnt im Xylem) '''Holzstrahlen''' (versorgen Holz) sowie '''Baststrahlen''' (versorgen Bast) aus.</p>
  
 
<p style="text-align:justify;">Im Zuge der Evolution haben Einkeimblättrige ihr Kambium verloren. Einige Vertreter, z. B.''' ''Drachenbäume''''', haben einen '''Kambiumring sekundär ausgebildet''', der jedoch im Vergleich zu den echten Holzpflanzen (Dikotyledonen und Nadelhölzer) außerhalb der Leitgewebe liegen. Dies spiegelt sich auch im Stelentyp wider. Währen Zweikeimblättrige ihre '''Leitbündel ringförmig''' (Struktur des Kambiums) ausgebildet haben ('''Eustele'''), verteilen sich bei den Monokotyledonen die '''Leitbündel über den gesamten Sproßquerschnitt''' ('''Ataktostele''').</p>
 
<p style="text-align:justify;">Im Zuge der Evolution haben Einkeimblättrige ihr Kambium verloren. Einige Vertreter, z. B.''' ''Drachenbäume''''', haben einen '''Kambiumring sekundär ausgebildet''', der jedoch im Vergleich zu den echten Holzpflanzen (Dikotyledonen und Nadelhölzer) außerhalb der Leitgewebe liegen. Dies spiegelt sich auch im Stelentyp wider. Währen Zweikeimblättrige ihre '''Leitbündel ringförmig''' (Struktur des Kambiums) ausgebildet haben ('''Eustele'''), verteilen sich bei den Monokotyledonen die '''Leitbündel über den gesamten Sproßquerschnitt''' ('''Ataktostele''').</p>
  
<p style="text-align:justify;">In Bezug auf die Art des Dickenwachstums können 3 Typen unterschieden werden:</p>
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<p style="text-align:justify;">In Bezug auf die Art des Dickenwachstums können 4 Typen unterschieden werden:</p>
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*'''''Tilia''-Typ''':
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:::<p style="text-align:justify;">Bei diesem Typ ist das '''Prokambium''' von vorneherein als '''geschlossener Ring''' angelegt.</p>
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*'''''Aristolochia''-Typ''':
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:::<p style="text-align:justify;">Beim ''Aristolochia''-Typ ist das '''Prokambium primär in einzelnen Strängen angelegt'''. Die Kambiumbildung ist daher zunächst nur auf die Leitbündel beschränkt ('''faszikuläres Kambium'''). Erst '''später schließt sich der Kambiumzylinder durch Ausbildung von faszikulären Kambien'''.</p>
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*'''''Helianthus''-Typ''':
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:::<p style="text-align:justify;">Auch beim ''Helianthus''-Typ ist die '''Bildung interfaszikulärem Kambiums erst nach vorheriger Einschaltung von Zwischenbündeln im Markstrahlbereich''' möglich.</p>
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*'''''Ricinus''-Typ''':
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:::<p style="text-align:justify;">Bei diesem Typ ist das '''primäre Leitgewebe ähnlich wie beim ''Aristolochia-Typ''' angelegt. '''Sekundärzuwachs erfolgt erst von einem primär bereits geschlossenen Kambiumzylinder im interfaszikulärem Bereich''' aus.</p>

Aktuelle Version vom 19. Oktober 2009, 16:25 Uhr

<keywords content="geschlossener Kambiumring, Kambiumzylinder, faszikulär, interfaszikulär, Kambium, Xylem, Holsstrahlen, Phloem, Baststrahlen, Dilatation, Typ, Tilia, Aristolochia, Helianthus, Ricinus" />

Voraussetzungen für sekundäres Dickenwachstum ist das Vorhandensein eines im Querschnitt geschlossenen Kambiumrings (Kambiumzylinder) (aus primär faszikulärem bzw. sekundär interfaszialem Kambium). Sofern dieser noch nicht vorhanden ist, muß er zunächst angelegt werden. Der Kambiumring gibt nun im Zuge des sekundären Dickenwachstums nach innen hin Holz (sekundäres Xylem und Holzstrahlen) und nach außen hin Bast (sekundäres Phloem und Baststrahlen) ab. Gleichzeitig wandert das Kambium während der Holz- und Bastabgabe durch inäquale Teilung immer weiter nach außen (Dilatation), genauso wie Gefäße und Siebelemente. Weiterhin füllen Markgewebe in den (primären) Markstrahlen die Lücken zwischen (ehemaligen) Leitbündeln, also zwischen Holz, Bast, sekundärem Phloem und sekundärem Xylem aus. Irgendwann, wenn Holz und Bast zu voluminös geworden sind, kann keine Versorgung mit Nährstoffen mehr erfolgen. Daher bildet die Pflanze bereits frühzeitig primäre (beginnt im Mark) und sekundäre (beginnt im Xylem) Holzstrahlen (versorgen Holz) sowie Baststrahlen (versorgen Bast) aus.

Im Zuge der Evolution haben Einkeimblättrige ihr Kambium verloren. Einige Vertreter, z. B. Drachenbäume, haben einen Kambiumring sekundär ausgebildet, der jedoch im Vergleich zu den echten Holzpflanzen (Dikotyledonen und Nadelhölzer) außerhalb der Leitgewebe liegen. Dies spiegelt sich auch im Stelentyp wider. Währen Zweikeimblättrige ihre Leitbündel ringförmig (Struktur des Kambiums) ausgebildet haben (Eustele), verteilen sich bei den Monokotyledonen die Leitbündel über den gesamten Sproßquerschnitt (Ataktostele).

In Bezug auf die Art des Dickenwachstums können 4 Typen unterschieden werden:

  • Tilia-Typ:

Bei diesem Typ ist das Prokambium von vorneherein als geschlossener Ring angelegt.

  • Aristolochia-Typ:

Beim Aristolochia-Typ ist das Prokambium primär in einzelnen Strängen angelegt. Die Kambiumbildung ist daher zunächst nur auf die Leitbündel beschränkt (faszikuläres Kambium). Erst später schließt sich der Kambiumzylinder durch Ausbildung von faszikulären Kambien.

  • Helianthus-Typ:

Auch beim Helianthus-Typ ist die Bildung interfaszikulärem Kambiums erst nach vorheriger Einschaltung von Zwischenbündeln im Markstrahlbereich möglich.

  • Ricinus-Typ:

Bei diesem Typ ist das primäre Leitgewebe ähnlich wie beim Aristolochia-Typ angelegt. Sekundärzuwachs erfolgt erst von einem primär bereits geschlossenen Kambiumzylinder im interfaszikulärem Bereich aus.