Cnidaria (Nesseltiere): Unterschied zwischen den Versionen
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
| − | Es sind ca. 10.000 Arten der Nesseltiere bekannt. Sie werden zwischen 1 mm und 1 m groß und leben meist in '''marinen''', seltener auch in '''limnischen''' Habitaten. Z. T. gehen Cnidaria auch '''Symbiosen mit Algen''' ein. | + | <p style="text-align:justify;">Es sind ca. 10.000 Arten der Nesseltiere bekannt. Sie werden zwischen 1 mm und 1 m groß und leben meist in '''marinen''', seltener auch in '''limnischen''' Habitaten. Z. T. gehen Cnidaria auch '''Symbiosen mit Algen''' ein.</p> |
| − | Im Vergleich zu den Schwämmen sind bei Nesseltieren '''keine kleinen Zellzwischenräume mehr vorhanden'''. Cnidaria besitzen '''Epithelmuskelzellen aus Muskelfasern''', '''Nervenfasern''' sowie '''Mechano-''', '''Chemo-''' und '''Photorezeptoren'''. Diese '''Konstruktion erlaubt bereits gezielt gerichtete Bewegungen'''. Trotz ihrer höheren Organisation besitzen Nesseltiere immer noch '''relativ hohe Regenerationsfähigkeit''', die durch sog. '''interstitielle Zellen''' gewährleistet wird. | + | <p style="text-align:justify;">Im Vergleich zu den Schwämmen sind bei Nesseltieren '''keine kleinen Zellzwischenräume mehr vorhanden'''. Cnidaria besitzen '''Epithelmuskelzellen aus Muskelfasern''', '''Nervenfasern''' sowie '''Mechano-''', '''Chemo-''' und '''Photorezeptoren'''. Diese '''Konstruktion erlaubt bereits gezielt gerichtete Bewegungen'''. Trotz ihrer höheren Organisation besitzen Nesseltiere immer noch '''relativ hohe Regenerationsfähigkeit''', die durch sog. '''interstitielle Zellen''' gewährleistet wird.</p> |
<div align="center">[[Bild:Körperoberfläche der Coelenteraten.jpg]]</div> | <div align="center">[[Bild:Körperoberfläche der Coelenteraten.jpg]]</div> | ||
| − | <small>'''Abschlußgewebe der Coelenteraten'''</small> | + | <p style="text-align:justify;"><small>'''Abschlußgewebe der Coelenteraten'''</small></p> |
| − | I. d. R. wird aus befruchteten Eiern der Cnidaria eine sog '''Planula-Larve''', die nach vagiler Suche sich irgendwann auf Sediment niederläßt und dort zum '''Polypen''' heranwächst. Aus diesem wird im Laufes des sog. '''metagenetischen Generationswechsels''' ('''Metagenese''') eine '''Meduse''' ('''Qualle'''). Dieser Generationswechsel ist dadurch gekennzeichnet, daß sich ungeschlechtliche (syn. asexuelle, vegetative) Fortpflanzung (hier entstehen Medusen) mit zweigeschlechtlicher (syn. bisexueller) Fortpflanzung abwechselt. Der Poply ist dadurch gekennzeichnet, daß er sowohl eine innere als auch eine äußere Zellschicht besitzt. Nur die Medusen besitzen zudem eine Mesogloea zwischen diesen beiden Epithelien, die nach fertiger Ausdifferenzierung als '''Epidermis''' (äußere Schicht) bzw. '''Gastrodermis''' (inneres Epithel) bezeichnet wird. | + | <p style="text-align:justify;">I. d. R. wird aus befruchteten Eiern der Cnidaria eine sog '''Planula-Larve''', die nach vagiler Suche sich irgendwann auf Sediment niederläßt und dort zum '''Polypen''' heranwächst. Aus diesem wird im Laufes des sog. '''metagenetischen Generationswechsels''' ('''Metagenese''') eine '''Meduse''' ('''Qualle'''). Dieser Generationswechsel ist dadurch gekennzeichnet, daß sich ungeschlechtliche (syn. asexuelle, vegetative) Fortpflanzung (hier entstehen Medusen) mit zweigeschlechtlicher (syn. bisexueller) Fortpflanzung abwechselt. Der Poply ist dadurch gekennzeichnet, daß er sowohl eine innere als auch eine äußere Zellschicht besitzt. Nur die Medusen besitzen zudem eine Mesogloea zwischen diesen beiden Epithelien, die nach fertiger Ausdifferenzierung als '''Epidermis''' (äußere Schicht) bzw. '''Gastrodermis''' (inneres Epithel) bezeichnet wird.</p> |
<div align="center">[[Bild:Metagenese.jpg]]</div> | <div align="center">[[Bild:Metagenese.jpg]]</div> | ||
<small>'''Metagenetischer Generationswechsel der Cnidaria'''</small> | <small>'''Metagenetischer Generationswechsel der Cnidaria'''</small> | ||
| − | Nesseltiere besitzen '''Drüsenzellen''', die '''Acidosomen''' und '''Lysosomen''' in den Gastralraum entleeren und somit entscheidend zur Verdauung beitragen. Die '''Verdauung erfolgt extrazellulär'''. Ein besonderes Merkmal der Cnidaria, der diesen Tieren den Namen gba, ist der Besitz von sog. '''Nesselzellen''' oder '''Nematocyten'''. Sie bestehen aus 3 grundsätzlichen Bestandteilen, den '''Nematocysten''' ('''Nesselkapseln'''), '''Cnidocil''' (Faden zum Auslösen der Nesselzellen) und dem '''Stilettapparat'''. Wird die Nesselzelle ausgelöst, wird der Stilettapparat herausgechleudert, durchschlägt die Außenhaut des Beutetiers und '''injiziert Neurotoxine''', die durch '''Verhindern der Ausbildung von Aktionspotentialen''' die Beute lähmen. | + | <p style="text-align:justify;">Nesseltiere besitzen '''Drüsenzellen''', die '''Acidosomen''' und '''Lysosomen''' in den Gastralraum entleeren und somit entscheidend zur Verdauung beitragen. Die '''Verdauung erfolgt extrazellulär'''. Ein besonderes Merkmal der Cnidaria, der diesen Tieren den Namen gba, ist der Besitz von sog. '''Nesselzellen''' oder '''Nematocyten'''. Sie bestehen aus 3 grundsätzlichen Bestandteilen, den '''Nematocysten''' ('''Nesselkapseln'''), '''Cnidocil''' (Faden zum Auslösen der Nesselzellen) und dem '''Stilettapparat'''. Wird die Nesselzelle ausgelöst, wird der Stilettapparat herausgechleudert, durchschlägt die Außenhaut des Beutetiers und '''injiziert Neurotoxine''', die durch '''Verhindern der Ausbildung von Aktionspotentialen''' die Beute lähmen.</p> |
<div align="center">[[Bild:Nesselzelle.jpg]]</div> | <div align="center">[[Bild:Nesselzelle.jpg]]</div> | ||
| − | <small>'''Funktionsweise von Nesselzellen'''</small> | + | <p style="text-align:justify;"><small>'''Funktionsweise von Nesselzellen'''</small></p> |
| − | Es sind ca. 30 Nesselzelltypen bekannt. Die wichtigsten sind '''Penetrante''' ('''Stilettkapseln'''), '''Glutinanten''' ('''Klebkapseln'''), die v. a. kleine Beutetiere mittels Klebstoffen festhalten, und '''Volvente''', die Beute umwickeln. | + | <p style="text-align:justify;">Es sind ca. 30 Nesselzelltypen bekannt. Die wichtigsten sind '''Penetrante''' ('''Stilettkapseln'''), '''Glutinanten''' ('''Klebkapseln'''), die v. a. kleine Beutetiere mittels Klebstoffen festhalten, und '''Volvente''', die Beute umwickeln.</p> |
Aktuelle Version vom 19. Oktober 2009, 07:43 Uhr
Es sind ca. 10.000 Arten der Nesseltiere bekannt. Sie werden zwischen 1 mm und 1 m groß und leben meist in marinen, seltener auch in limnischen Habitaten. Z. T. gehen Cnidaria auch Symbiosen mit Algen ein.
Im Vergleich zu den Schwämmen sind bei Nesseltieren keine kleinen Zellzwischenräume mehr vorhanden. Cnidaria besitzen Epithelmuskelzellen aus Muskelfasern, Nervenfasern sowie Mechano-, Chemo- und Photorezeptoren. Diese Konstruktion erlaubt bereits gezielt gerichtete Bewegungen. Trotz ihrer höheren Organisation besitzen Nesseltiere immer noch relativ hohe Regenerationsfähigkeit, die durch sog. interstitielle Zellen gewährleistet wird.
Abschlußgewebe der Coelenteraten
I. d. R. wird aus befruchteten Eiern der Cnidaria eine sog Planula-Larve, die nach vagiler Suche sich irgendwann auf Sediment niederläßt und dort zum Polypen heranwächst. Aus diesem wird im Laufes des sog. metagenetischen Generationswechsels (Metagenese) eine Meduse (Qualle). Dieser Generationswechsel ist dadurch gekennzeichnet, daß sich ungeschlechtliche (syn. asexuelle, vegetative) Fortpflanzung (hier entstehen Medusen) mit zweigeschlechtlicher (syn. bisexueller) Fortpflanzung abwechselt. Der Poply ist dadurch gekennzeichnet, daß er sowohl eine innere als auch eine äußere Zellschicht besitzt. Nur die Medusen besitzen zudem eine Mesogloea zwischen diesen beiden Epithelien, die nach fertiger Ausdifferenzierung als Epidermis (äußere Schicht) bzw. Gastrodermis (inneres Epithel) bezeichnet wird.
Metagenetischer Generationswechsel der Cnidaria
Nesseltiere besitzen Drüsenzellen, die Acidosomen und Lysosomen in den Gastralraum entleeren und somit entscheidend zur Verdauung beitragen. Die Verdauung erfolgt extrazellulär. Ein besonderes Merkmal der Cnidaria, der diesen Tieren den Namen gba, ist der Besitz von sog. Nesselzellen oder Nematocyten. Sie bestehen aus 3 grundsätzlichen Bestandteilen, den Nematocysten (Nesselkapseln), Cnidocil (Faden zum Auslösen der Nesselzellen) und dem Stilettapparat. Wird die Nesselzelle ausgelöst, wird der Stilettapparat herausgechleudert, durchschlägt die Außenhaut des Beutetiers und injiziert Neurotoxine, die durch Verhindern der Ausbildung von Aktionspotentialen die Beute lähmen.
Funktionsweise von Nesselzellen
Es sind ca. 30 Nesselzelltypen bekannt. Die wichtigsten sind Penetrante (Stilettkapseln), Glutinanten (Klebkapseln), die v. a. kleine Beutetiere mittels Klebstoffen festhalten, und Volvente, die Beute umwickeln.
