4.2 Energiestoffwechsel bei chemoorganotrophen Organismen: Unterschied zwischen den Versionen

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Für die Spaltung der Polysaccharide sind sog. '''extrazelluläre Enzyme''' ('''Exoenzyme''', z. B. Cellulase, Amylase, Pektinase, etc.) nötig, da der Abbau aufgrund der Molekülgröße zunächst außerhalb der Zelle erfolgen muß. Die Spaltstücke der Polysaccharide werden anschließend in der Zelle bis zu den Monosacchariden abgebaut. Das gilt auch für die aufgenommenen Disaccharide. Bereits als Monosaccharide aufgenommen werden Glucose, Galactose und Fructose. Somit liegen am Ende der er¬sten Abbauphase v. a. Glucosemoleküle vor (Galactose wird schnell zu Glucose isomerisiert).
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Für die Spaltung der Polysaccharide sind sog. '''extrazelluläre Enzyme''' ('''Exoenzyme''', z. B. Cellulase, Amylase, Pektinase, etc.) nötig, da der Abbau aufgrund der Molekülgröße zunächst außerhalb der Zelle erfolgen muß. Die Spaltstücke der Polysaccharide werden anschließend in der Zelle bis zu den Monosacchariden abgebaut. Das gilt auch für die aufgenommenen Disaccharide. Bereits als Monosaccharide aufgenommen werden Glucose, Galactose und Fructose. Somit liegen am Ende der ersten Abbauphase v. a. Glucosemoleküle vor (Galactose wird schnell zu Glucose isomerisiert).
  
Die H-Atome stammen bei der biologischen Knallgasreaktion nicht aus molekularem H<sub>2</sub>, sondern aus den oben genannten Verbindungen und werden zunächst von bestimmten '''Coenzymen''' (v. a. NAD(P)<sup>+</sup> oder FAD) zwischengebunden. Anschließend werden die H-Atome von den Coenzymen wieder schrittweise über mehrere Überträgermoleküle auf O<sub>2</sub> (aerobe Atmung, z. B. bei aeroben Mikroorganismen oder bei Tieren) bzw. auf NO<sub>3</sub><sup>-</sup> oder SO<sub>4</sub><sup>2-</sup> (anaerobe Atmung, z. B. bei anaeroben Mikroorganismen) übertragen.
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Die H-Atome stammen bei der biologischen Knallgasreaktion nicht aus molekularem H<sub>2</sub>, sondern aus den oben genannten Verbindungen und werden zunächst von bestimmten '''Coenzymen''' (v. a. NAD(P)<sup>+</sup> oder FAD) zwischengebunden. Anschließend werden die H-Atome von den Coenzymen wieder schrittweise über mehrere Überträgermoleküle auf O<sub>2</sub> ('''aerobe Atmung''', z. B. bei aeroben Mikroorganismen oder bei Tieren) bzw. auf NO<sub>3</sub><sup>-</sup> oder SO<sub>4</sub><sup>2-</sup> ('''anaerobe Atmung''', z. B. bei anaeroben Mikroorganismen) übertragen.
  
 
Der weitere Abbau von Glucose und Fructose erfolgt in zwei Phasen:
 
Der weitere Abbau von Glucose und Fructose erfolgt in zwei Phasen:
*1. Phase: Glykolyse
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*1. Phase: '''Glykolyse'''
 
:::In diesem Schritt wird 1 Glucose (C<sub>6</sub>-Körper) über mehrere Zwischenschritte in 2 Brenztraubensäure (Pyruvat) (2 C<sub>3</sub>-Körper) umgewandelt.
 
:::In diesem Schritt wird 1 Glucose (C<sub>6</sub>-Körper) über mehrere Zwischenschritte in 2 Brenztraubensäure (Pyruvat) (2 C<sub>3</sub>-Körper) umgewandelt.
 
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*2. Phase:
 
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:::Sie ist abhängig vom O<sub>2</sub>-Typ. Es werden folgende Fälle unterschieden:
 
:::Sie ist abhängig vom O<sub>2</sub>-Typ. Es werden folgende Fälle unterschieden:
:*bei aerober Atmung: Citronensäurezyklus und aerobe Atmungskette
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:*bei '''aerober Atmung''': '''Citronensäurezyklus''' und '''aerobe Atmungskette'''
 
:::Während des Citronensäurezyklus kommt es zur Abspaltung von Protonen (H<sup>+</sup>), die von div. Coenzymen zwischengebunden werden:
 
:::Während des Citronensäurezyklus kommt es zur Abspaltung von Protonen (H<sup>+</sup>), die von div. Coenzymen zwischengebunden werden:
 
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:::Die Übertragung der H-Atome von den H-beladenen Coenzymen (NADH/H<sup>+</sup>, FADH<sub>2</sub>) auf O<sub>2</sub> in der (aeroben) Atmungskette wird als Endoxidation bezeichnet. Sie liefert 3 ATP pro NADH/H<sub>+</sub> und 2 ATP pro NADH<sub>2</sub>. Insgesamt entstehen bei der aeroben Atmung 38 ATP pro Glucosemolekül (2 aus der Glykolyse, 2 aus dem Citronensäurezyklus und 34 aus der aeroben Atmungskette).
 
:::Die Übertragung der H-Atome von den H-beladenen Coenzymen (NADH/H<sup>+</sup>, FADH<sub>2</sub>) auf O<sub>2</sub> in der (aeroben) Atmungskette wird als Endoxidation bezeichnet. Sie liefert 3 ATP pro NADH/H<sub>+</sub> und 2 ATP pro NADH<sub>2</sub>. Insgesamt entstehen bei der aeroben Atmung 38 ATP pro Glucosemolekül (2 aus der Glykolyse, 2 aus dem Citronensäurezyklus und 34 aus der aeroben Atmungskette).
:*bei anaerober Atmung: Citronensäurezyklus und anaerobe Atmungskette
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:*bei '''anaerober Atmung''': '''Citronensäurezyklus''' und '''anaerobe Atmungskette'''
:::Die Brenztraubensäurebildung, die Bildung der C<sub>2</sub>-Verbindungen und der Citronensäurezyklus erfolgen bei der anaeroben Atmung wie bei der aeroben. Danach folgt eine sog. anaerobe Atmungskette, bei der die H-Atome von NADH/H+ und FADH<sub>2</sub> entweder auf Nitrat (NO<sub>3</sub>; Nitratatmung) oder auf Sulfat (SO<sub>4</sub><sup>2-</sup>; Sulfatatmung) übertragen werden. Je nach Art bzw. Energiegehalt der Überträgermoleküle in der Atmungskette beträgt der Energiegewinn zwischen 10 und 30 ATP pro Glucosemolekül.
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:::Die Brenztraubensäurebildung, die Bildung der C<sub>2</sub>-Verbindungen und der Citronensäurezyklus erfolgen bei der anaeroben Atmung wie bei der aeroben. Danach folgt eine sog. anaerobe Atmungskette, bei der die H-Atome von NADH/H<sup>+</sup> und FADH<sub>2</sub> entweder auf Nitrat (NO<sub>3</sub>; '''Nitratatmung''') oder auf Sulfat (SO<sub>4</sub><sup>2-</sup>; '''Sulfatatmung''') übertragen werden. Je nach Art bzw. Energiegehalt der Überträgermoleküle in der Atmungskette beträgt der Energiegewinn zwischen 10 und 30 ATP pro Glucosemolekül.
:*bei Gärung
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:*bei '''Gärung'''
Alle Formen der Gärung finden unter Luftabschluß statt, wenn keine anaerobe Atmungskette möglich ist, um die H-beladenen Coenzyme aus der Brenztraubensäurebildung (NADH/H<sup>+</sup>) wieder in die oxidierte Form (NAD+) umzuwandeln. Ein Citronensäurezyklus (einschließlich der C<sub>2</sub>-Verbindungen) findet nicht statt, weil er entweder grundsätzlich nicht möglich oder nicht sinnvoll ist, weil im Anschluß daran keine Atmungskette folgen kann. Zur Entladung des NADH/H<sup>+</sup> aus der Brenztraubensäurebildung werden die H-Atome i. d. R. ohne weiteren ATP-Gewinn auf eine organische Zellverbindung übertragen. Dabei entstehen Säuren und meist auch Gase (v. a. H<sub>2</sub> und CO<sub>2</sub>), die oft namensgebend sind. Der ATP-Gewinn bei einer Gärung beträgt je nach Art der Gärung 1 bis max. 4 ATP pro Glucosemolekül.
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:::Alle Formen der Gärung finden unter Luftabschluß statt, wenn keine anaerobe Atmungskette möglich ist, um die H-beladenen Coenzyme aus der Brenztraubensäurebildung (NADH/H<sup>+</sup>) wieder in die oxidierte Form (NAD<sup>+</sup>) umzuwandeln. Ein Citronensäurezyklus (einschließlich der C<sub>2</sub>-Verbindungen) findet nicht statt, weil er entweder grundsätzlich nicht möglich oder nicht sinnvoll ist, weil im Anschluß daran keine Atmungskette folgen kann. Zur Entladung des NADH/H<sup>+</sup> aus der Brenztraubensäurebildung werden die H-Atome i. d. R. ohne weiteren ATP-Gewinn auf eine organische Zellverbindung übertragen. Dabei entstehen Säuren und meist auch Gase (v. a. H<sub>2</sub> und CO<sub>2</sub>), die oft namensgebend sind. Der ATP-Gewinn bei einer Gärung beträgt je nach Art der Gärung 1 bis max. 4 ATP pro Glucosemolekül.
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<small>[1]: "Transportform" der von Pflanzen synthetisierten Stärke
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[2]: Stärke</small>

Aktuelle Version vom 15. November 2008, 23:20 Uhr

Beim chemoorganotrophen Stoffwechsel werden meist folgende Kohlenhydrate als Energiequelle verwendet:

  • pflanzliche Kohlenhydrate
  • aus der pflanzlichen Zellwand
  • v. a. Cellulose (Polysaccharid)
  • Pektine (Polysaccharid)
  • Xylane (Polysaccharid)
  • Lignin (Polysaccharid)
  • in Pflanzensäften
  • Saccharose[1] (Disaccharid)
  • Fructose (Monosaccharid)
  • Galactose (Monosaccharid)
  • aus Chloroplasten und Speicherorganen
  • Amylose[2] (Polysaccharid)
  • tierische Kohlenhydrate
  • Glycogen (Polysaccharid)
  • Lactose (Disaccharid)

Für die Spaltung der Polysaccharide sind sog. extrazelluläre Enzyme (Exoenzyme, z. B. Cellulase, Amylase, Pektinase, etc.) nötig, da der Abbau aufgrund der Molekülgröße zunächst außerhalb der Zelle erfolgen muß. Die Spaltstücke der Polysaccharide werden anschließend in der Zelle bis zu den Monosacchariden abgebaut. Das gilt auch für die aufgenommenen Disaccharide. Bereits als Monosaccharide aufgenommen werden Glucose, Galactose und Fructose. Somit liegen am Ende der ersten Abbauphase v. a. Glucosemoleküle vor (Galactose wird schnell zu Glucose isomerisiert).

Die H-Atome stammen bei der biologischen Knallgasreaktion nicht aus molekularem H2, sondern aus den oben genannten Verbindungen und werden zunächst von bestimmten Coenzymen (v. a. NAD(P)+ oder FAD) zwischengebunden. Anschließend werden die H-Atome von den Coenzymen wieder schrittweise über mehrere Überträgermoleküle auf O2 (aerobe Atmung, z. B. bei aeroben Mikroorganismen oder bei Tieren) bzw. auf NO3- oder SO42- (anaerobe Atmung, z. B. bei anaeroben Mikroorganismen) übertragen.

Der weitere Abbau von Glucose und Fructose erfolgt in zwei Phasen:

  • 1. Phase: Glykolyse
In diesem Schritt wird 1 Glucose (C6-Körper) über mehrere Zwischenschritte in 2 Brenztraubensäure (Pyruvat) (2 C3-Körper) umgewandelt.
Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Die Miniaturansicht konnte nicht am vorgesehenen Ort gespeichert werden
  • 2. Phase:
Sie ist abhängig vom O2-Typ. Es werden folgende Fälle unterschieden:
  • bei aerober Atmung: Citronensäurezyklus und aerobe Atmungskette
Während des Citronensäurezyklus kommt es zur Abspaltung von Protonen (H+), die von div. Coenzymen zwischengebunden werden:
Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Die Miniaturansicht konnte nicht am vorgesehenen Ort gespeichert werden
Die Übertragung der H-Atome von den H-beladenen Coenzymen (NADH/H+, FADH2) auf O2 in der (aeroben) Atmungskette wird als Endoxidation bezeichnet. Sie liefert 3 ATP pro NADH/H+ und 2 ATP pro NADH2. Insgesamt entstehen bei der aeroben Atmung 38 ATP pro Glucosemolekül (2 aus der Glykolyse, 2 aus dem Citronensäurezyklus und 34 aus der aeroben Atmungskette).
  • bei anaerober Atmung: Citronensäurezyklus und anaerobe Atmungskette
Die Brenztraubensäurebildung, die Bildung der C2-Verbindungen und der Citronensäurezyklus erfolgen bei der anaeroben Atmung wie bei der aeroben. Danach folgt eine sog. anaerobe Atmungskette, bei der die H-Atome von NADH/H+ und FADH2 entweder auf Nitrat (NO3; Nitratatmung) oder auf Sulfat (SO42-; Sulfatatmung) übertragen werden. Je nach Art bzw. Energiegehalt der Überträgermoleküle in der Atmungskette beträgt der Energiegewinn zwischen 10 und 30 ATP pro Glucosemolekül.
  • bei Gärung
Alle Formen der Gärung finden unter Luftabschluß statt, wenn keine anaerobe Atmungskette möglich ist, um die H-beladenen Coenzyme aus der Brenztraubensäurebildung (NADH/H+) wieder in die oxidierte Form (NAD+) umzuwandeln. Ein Citronensäurezyklus (einschließlich der C2-Verbindungen) findet nicht statt, weil er entweder grundsätzlich nicht möglich oder nicht sinnvoll ist, weil im Anschluß daran keine Atmungskette folgen kann. Zur Entladung des NADH/H+ aus der Brenztraubensäurebildung werden die H-Atome i. d. R. ohne weiteren ATP-Gewinn auf eine organische Zellverbindung übertragen. Dabei entstehen Säuren und meist auch Gase (v. a. H2 und CO2), die oft namensgebend sind. Der ATP-Gewinn bei einer Gärung beträgt je nach Art der Gärung 1 bis max. 4 ATP pro Glucosemolekül.

[1]: "Transportform" der von Pflanzen synthetisierten Stärke

[2]: Stärke